Verfahrensbeistand: Eine Einführung

Der Verfahrensbeistand vertritt Kinderinteressen in Gerichtsverfahren. Wichtig in Sorgerechts- und Umgangsrechtstreitigkeiten. Er agiert unabhängig und ist nicht der Anwalt des Kindes, sondern dessen Interessenvertreter gegenüber dem Gericht.

Früher als 'Anwalt des Kindes' bekannt, wurde die Rolle des Verfahrensbeistands durch Gesetzesreformen präzisiert, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Heute speziell ausgebildet, zur Kindervertretung ohne anwaltliche Tätigkeit.

Das Familiengericht bestellt den Verfahrensbeistand bei hohem Konfliktniveau zwischen Eltern. Seine Aufgaben: Kindeswille ermitteln, Gericht informieren, Kindesinteressen vor Gericht darlegen. Keine therapeutische Funktion.

Verfahrensbeistände sind meist Juristen oder Sozialpädagogen. Zusätzliche Schulungen in Kinderpsychologie sind erforderlich, ebenso regelmäßige Fortbildungen, um mit aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten.

Verfahrensbeistände müssen den Kindeswillen ergründen und gleichzeitig das Kindeswohl im Auge behalten. Sie müssen differenzieren, ob der Wille des Kindes seinem Wohl entspricht oder schadet.

Verfahrensbeistände stehen oft vor schwierigen Aufgaben: Sie müssen neutral bleiben, auch bei emotional aufgeladenen Fällen. Ferner gilt es, komplexe Familiendynamiken zu verstehen und dennoch objektiv zu beraten.

Die Stellungnahmen des Verfahrensbeistands können Gerichtsentscheidungen maßgeblich beeinflussen. Durch seine Einschätzungen hilft er dem Richter, eine kindgerechte Lösung zu finden.